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Acne excoriee, Dermatillomanie, Knibbelakne, Skin Picking...


Ergebnisse meiner Bachelorarbeit

#1 von Maximiliane , 17.06.2010 10:14

Hallo liebe Forumleser,
Hallo liebe Betroffene,

meine Bachelorarbeit ist nun beendet und ich danke Euch für Eure zahlreiche Teilnahme!
Und wie versprochen, berichte ich Euch heute von den ermittelten Ergebnissen.

Ich war sehr positiv überrascht über das rege Interesse und die große Teilnahme an meiner Untersuchung (115 Personen füllten das Fragebogenpaket aus)!

Kurz zur Erinnerung: Bei meiner Studie ging es vorwiegend um die Überprüfung der Qualität eines Fragebogens zur Bestimmung des Schweregrads von Skin Picking (SP) im deutschsprachigem Raum.

Vorweg muss natürlich gesagt sein, dass es sich um eine einzelne Studie handelte, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit besitzt. Dazu sollte weitere Forschung in diesem Bereich unbedingt stattfinden!

Zu Beginn noch ein paar interessante Daten zur Stichprobe:

1)Übereinstimmend mit vielen anderen Studien nahmen auch in dieser Stichprobe vorwiegend Frauen (95.7%) teil. Dies könnte mehrere Gründe haben: (1) Frauen nehmen generell häufiger an Studien teil; (2) Frauen sind wirklich häufiger betroffen als Männer. Auf Grund der geringen Anzahl an männlichen Betroffenen in der Stichprobe konnte demnach nicht überprüft werden, ob Frauen eine durchschnittlich stärkere Symptombelastung als Männer aufweisen.

2)Bei Studienbeginn hatten 20.9% (24 Personen) der Betroffenen bereits die Diagnose SP gestellt bekommen, 34.8% (40 Personen) der Teilnehmer gaben an, bereits wegen SP Hilfe bei einem Therapeuten gesucht zu haben.

3)Eine Vielzahl von Betroffenen (82,6%) gab an, während der letzten Woche nur manchmal bzw. selten in der Lage gewesen zu sein, dem Knibbeln an der Haut zu widerstehen.

4)Am häufigsten gaben die Betroffenen an, gelegentlich (also weniger als eine Stunde pro Tag) an ihrer Haut zu knibbeln.

5)Eine Vielzahl der Betroffenen wies ein hohes Maß an depressiver Symptomatik auf.


Nun zu den eigentlichen Ergebnissen in Bezug zu meiner Aufgabenstellung:

1)Der SP-Fragebogen (den ersten, den ihr ausgefüllt habt) zeigte, dass zwei unterschiedliche Facetten des SP erfasst werden. Eine Vielzahl der Fragen erhebt das Ausmaß, das Leid und die Beeinträchtigung durch SP, eine kleinere Anzahl von Fragen erfasst die Kontrolle über das SP.

2)Die Ergebnisse zeigen, dass der Fragebogen zuverlässig den Schweregrad des SP misst.

3)Der SP-Fragebogen wurde von Euch zweimal ausgefüllt, um die zeitliche Stabilität des Fragebogens über einen längeren Zeitraum zu überprüfen. Es gab Schwankungen in der Ausprägung der Ergebnisse in dem Zeitraum von zwei Wochen (die meisten Betroffenen erreichten zwei Wochen später niedrigere Werte). Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass bei den Betroffenen durch die Teilnahme an der Studie Selbstaufmerksamkeit auf ihre Störung gerichtet wurde und diese zu einer Verminderung der Symptomatik geführt haben könnte. Dieser kurzzeitige Effekt konnte schon mehrfach in der Literatur nachgewiesen werden. Eine weitere Erklärung könnte vielleicht auch in der SP-Symptomatik selbst liegen. Diese ist vermutlich Schwankungen unterlegen, da z.B. Stress in der letzten Woche Einfluss auf das Ausmaß des SP genommen haben könnte.

4)Der SP-Fragebogen erhebt wirklich das, was er erheben soll! Für diese Auswertung waren die anderen Fragebögen, die ihr ausgefüllt habt, nötig. So zeigte sich, dass die Ergebnisse im SP-Fragebogen einen hohen Zusammenhang mit den Fragebögen aufzeigen, die das psychische Wohlbefinden bzw. die Beeinträchtigung erfassen. So haben bspw. Betroffene, die einen hohen Wert im SP-Fragebogen erreichen, einen niedrigen Wert im Fragebogen, der das Wohlbefinden erfasst.

Abschließend beurteilt kann das vorsichtige ‚Fazit’ gezogen werden, dass der SP-Fragebogen in der deutschsprachigen Version empfohlen werden kann und für den Einsatz in der Forschung und der klinischen Praxis sowohl als Fragebogen zur Schweregraderfassung als auch zur Abbildung therapeutischer Veränderungsprozesse bei SP-Patienten geeignet ist.

So, ich hoffe, ich konnte die Ergebnisse verständlich darstellen. Solltet Ihr Fragen haben, mailt mir diese bitte, ich beantworte sie gerne.

Viele Grüße
Maximiliane

 
Maximiliane
Beiträge: 8
Registriert am: 19.01.2010


RE: Ergebnisse meiner Bachelorarbeit

#2 von Kraetzchen , 11.07.2010 14:35

Hallo!

Mein erster Eindruck, dass deine Ergebnisse recht abstrakt sind, hat sich inzwischen relativiert. Du bist natürlich mit einer wissenschaftlichen, quantitativ orientierten Fragestellung herangegangen, die wir Betroffenen nicht haben. Wir wünschen uns natürlich "die Antwort" und "Rezepte", wie man von dieser Plage loskommt.
Die große Antwort auf alle Fragen, das wäre als Thema einer Bachelor-Arbeit dann wohl ein wenig zu hoch gegriffen. Wenn du die hättest, könntest du dich als Nachfolgerin des großen alten Mannes im Himmel (der Typ mit dem langen Bart) bewerben.

Inzwischen habe ich ein bisschen recherchiert und bemerkt, dass es noch nicht viel Forschung zu dem Thema gibt.
Ein Rätsel scheint auch die Zahl der Betroffenen zu sein. Sind es fünf Prozent der Bevölkerung - wie einmal in einem Zeitungsartikel behauptet?
Siehe:
http://www.welt.de/gesundheit/psychologi...ige-Krater.html

Fünf Prozent kommt mir etwas hoch gegriffen vor, was meinst du? Oder schminken sich die anderen alle so gut, dass man nix bemerkt??
Jetzt bin ich aber wirklich neugierig: Du, liebe Maximiliane, kannst als Fachfrau bestimmt erklären: Wie kommen Wissenschaftler überhaupt an Zahlen über SP-Betroffene ran? Dazu müssten doch Dermatologen und/oder Psychologen spezielle Statistiken führen und diese Zahlen dann zur Auswertung weitergeben etc. Meine Erfahrung mit Hautärzten ist aber: Die haben keine Ahnung von Skin-picking. Also werden sie kaum Statistik drüber führen. Wie kommt man dann an Zahlen? Und - davon abgesehen -, mit welchen Hilfsmitteln kann man überhaupt einschätzen, wie hoch die Dunkelziffer ist?

Kennst du Fachbücher (Ratgeber), die sich mit Skin-picking beschäftigen? Ich nicht, jedenfalls keine deutschsprachigen. Ich habe aber gehört, zur Trichotillomanie, einer sehr ähnlichen Störung, soll es bereits was geben - kannst du etwas empfehlen?

Liebe Grüße von Ingrid


Facebook-Seite "In meiner Haut" - jedes "mag ich" zählt!
https://www.facebook.com/inmeinerhaut
Ingrids Haut-Blog
www.meine-haut.blogspot.de
Krätzchens Info-Page:
www.skin-picking.de

 
Kraetzchen
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RE: Ergebnisse meiner Bachelorarbeit

#3 von Lene , 18.07.2010 11:51

Ich habe mich, eben wegen der Verwandtschaft von DTM und TTM, bisweilen im TTM-Forum umgesehen, sehr gut strukturiert: http://www.trichotillomanie.de/

Links in der Navigation kommt man auch zu diversen Publikationen, ebenfalls vorstrukturiert.


Frischer Wind kommt stets von vorn!

 
Lene
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Registriert am: 07.04.2007


RE: Ergebnisse meiner Bachelorarbeit

#4 von Kraetzchen , 21.07.2010 18:59

Hey Lene! Danke für den Tipp, von Trichotillomanie lässt sich viel auf Dermatillomanie übertragen. Da bin ich jetzt erst mal ein Weilchen mit Lesen beschäftigt


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Beendigung meiner Studie
2. Link zur Untersuchung von Acne Excoriee

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